Das LSC-Blog
Das Segelflug-Blog des LSC Kitzingen. Regelmäßige Schwerpunkte sind neben News aus unserem Verein die Themen LK8000, Segelflug und Segelkunstflug, Segelflugvideos sowie Wettbewerbs- und Lehrgangsberichterstattung.
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Das Blog ist mir etwas Wert:
Auch dieses Jahr habe ich die Zeit zwischen den Jahren genutzt, einige extra Runden mit dem Helikopter unterwegs zu sein. Damit auch euch der Einstieg auf Anhieb gelingt, folgt eine ausführliche Anleitung mit Tipps zur Inbetriebnahme. Das Versprechen der Hersteller, dass die Helikopter „Out of the box“ geflogen werden können, entspricht nicht meiner Erfahrung.
Allgemeines
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Betriebsanleitung lesen! Leider sind die Betriebsanleitungen oft nur schlechte Übersetzungen. Unvollständig, unverständlich und an manchen Stellen fast schon grotesk komisch. Trotzdem Lesen!
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Immer ausreichend Abstand zu Menschen, Haustieren und kostbarem Hausrat halten. Obwohl die Helis klein sind und nur wenige Gramm wiegen, kann ein Einschlag zu Verletzungen oder Sachschäden führen. Auch die hohe Drehzahl der Rotorblätter ist eine nicht zu unterschätzende Gefahrenquelle.
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Das schnelle Abstellen des Motors ist die erste und wichtigste Reaktion, die man lernen muss. Sobald es brenzlig wird, den Gashebel sofort in Null-Gas-Stellung bringen. Durch den Not-Aus werden Schäden bei Abstürzen und Kollisionen so gut wie immer vermieden. Einen „Plumps“ aus 1 – 1,5 Meter Höhe überstehen die Kleinen meist unbeschadet.
WICHTIG: Diese Reaktion unbedingt verinnerlichen. -
Mit der Infrarot-Fernsteuerung ist der Heli sehr gut in der Wohnung zu fliegen. Die Reichweite der Fernsteuerung beträgt hier ca. 5 – 8 Meter. Im Freien ist bei hellen Sonnenlicht kein Empfang möglich. Am besten die Abenddämmerung abwarten. Es muss immer Sichtkontakt zum Heli bestehen.
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Wegen ihres geringen Gewichts sind die Mini Helikopter sehr windempfindlich. Schon ein kleiner Luftzug in der Wohnung reicht aus, um sie zu beeinflussen. Flüge im Freien sollten nur bei absoluter Windstille durchgeführt werden.
Inbetriebnahme
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Nach dem Auspacken den Heli erst mal einer Sichtkontrolle unterziehen. Dabei auf äußere Schäden, den richtigen Zusammenbau aller Komponenten und die sichere elektrische Verdrahtung achten. Nicht immer sind die Qualitätskontrollen lückenlos.
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Alle Schrauben nachziehen! Ein bekanntes Problem sind nicht richtig angezogene Schrauben. Die Schrauben sind sehr klein. Wenn eine im Flug davon fliegt, ist sie kaum aufzufinden. Im gleichen Arbeitsgang können „schief“ montiere Komponenten gerichtet werden. Beim Anziehen der Schrauben allerdings beachten: Nach fest kommt ab... Immer mit viel Gefühl arbeiten.
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Die Schrauben der Rotorblätter nachziehen. Die Rotorblätter müssen sich frei bewegen können. Die Schrauben gerade so fest ziehen, dass sich die Rotorblätter noch leichtgängig bewegen lassen. Sind sie zu locker, können sie bei Flugmanövern oder harten Landungen in die Paddelstange, oder dem zweiten Rotor einschlagen. Sind sie zu fest, können sie sich nach dem Anlaufen des Motors nicht selbstständig ausrichten. Nach einigen Flügen sollte man kontrollieren, ob die Schrauben sich gelockert haben. Wenn das der Fall ist, mit Sicherungslack oder einem kleinen Tropfen Kleber sichern.
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Wägung durchführen. Der Schwerpunkt sollte in der Achse des Rotors liegen. Dazu die Rotorblätter entlang der Längsachse des Helis ausrichten. Den Heli am Mitnehmer der Paddelstange vorsichtig anheben. Dazu am besten zwei dünne Stifte rechts und links der Rotorachse unter den Mitnehmer schieben (es geht auch mit langen Fingernägeln). Der Heli sollte waagrecht schweben. Liegt das Heck tiefer, ist der Heli schwanzlastig. Zum Ausgleich ein kleines Gewicht an der Nase des Helis anbringen. Dazu klebe ich kleine Kügelchen aus Bleischrot mit Tesafilm an die Unterseite der Nase der Haube.
Vor dem Erstflug
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Für die ersten Starts eine ausreichend große (mindestens 2 x 2 Meter) Fläche auswählen. Sie sollte frei von Hindernissen sein und eine glatte Oberfläche haben. Die Flugversuche aus dem Zentrum dieser Fläche starten, bis man Gefühl für die Steuerung bekommen hat.
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Den Heli austrimmen. Dazu langsam Gas geben – nicht abheben! Der Heli muss auf der Stelle stehen bleiben. Beginnt er nach vorne oder hinten zu rutschen, muss die Wägung wiederholt werden. Beginnt er sich um die eigene Achse zu drehen, korrigiert man diese Bewegung mit Hilfe des Trimmreglers. Dazu dreht man diesen solange entgegen der Drehrichtung des Helis, bis die Bewegung stoppt und er bewegungslos steht.
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Das Landegestell hat eine schmale Spurbreite. Beim Starten und Landen besteht die Gefahr, dass der Heli ausbricht und kippt. Ist zum Starten keine glatte Fläche, oder ein Teppich mit kurzem Flor vorhanden, besser einen Startplatz, z.B. aus einem Stück Karton basteln.
Fliegen
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Den Gashebel in Null-Gas-Stellung bringen und den Sender einschalten. Erst danach den Heli einschalten. Bis sich eine Verbindung zwischen Sender und Heli aufbaut, kann es 5 – 20 Sekunden dauern. Bei manchen Modellen läßt sich der Aufbau mit folgender Methode beschleunigen. Nach dem Einschalten des Helis kurz Vollgas geben und den Gashebel wieder in Null-Gas-Stellung bringen. Danach ist die Verbindung hergestellt.
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Das Schweben. Den Heli zügig vom Boden abheben und bis auf 30 – 40 cm Höhe steigen. In dieser Höhe ist der Bodeneffekt nicht mehr zu spüren. Hier den Heli fein austrimmen.
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Von Decken und Wänden fernhalten. Kommt der Heli größeren Flächen zu nahe, wird er förmlich angesogen. Oft hilft selbst schnelles Gegensteuern nicht mehr. Bevor es zum Schaden kommt, sofort den Not-Aus einleiten.
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Nimmt man den Gashebel schnell zu weit zurück und steigt mit hoher Sinkrate ab, sackt der Heli deutlich durch. Zum Abfangen hilft jetzt nur beherzt Zwischengas geben, um die Fluglage wieder zu kontrollieren. Die Gefahr eines Aufschlags droht vor allem beim Landeanflug. Das Gas beim Sinkflug immer vorsichtig dosieren!
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Landungen in schwierigem Gelände. Den Heli einige Zentimeter höher Abfangen und einfach plumpsen lassen.
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Die Leistung des LiPo-Akkus läßt am Ende der Ladung schnell nach. Bemerkt man das erste Symptom, sofort landen.
Wartung und Reparatur
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Fremdkörperkontrolle! Bei Landungen im Hochflor-Teppich können sich einzelne kleine Fäden in den Antrieb wickeln und zu Störungen führen.
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Die Schmierung der Zahnräder ist nicht unbedingt notwendig aber zu empfehlen. Gut geeignet ist Silikon-Öl. Zur Schmierung reicht es aus, einen Tropfen auf das Hauptzahnrad zu geben. Es verteilt sich beim Laufen von selbst. Die Dose Silikon-Öl gibt es günstig beim Discounter und ist auch im Haushalt nützlich. Kein normales Öl verwenden, es verharzt!
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Sind nach einem Absturz Teile beschädigt, diese vor dem nächsten Flug immer reparieren. Ist ein Austausch notwendig, sollte man nach Reparatur-Sets suchen. Diese sind oft sogar günstiger als einzelne Teile. Findet man für seinen Heli kein Set, rentiert es sich nach einen baugleichen Typen zu suchen.
Behandlung des Lithium Polymer Akkus (kurz LiPo)
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LiPo-Akkus verzeihen schlechte Behandlung überhaupt nicht. Generell sollte der Akku ca. 15 Minuten nach dem Flug und nach der Aufladung abkühlen. Ansonsten besteht die Gefahr, dass sich die Lebensdauer stark verkürzt.
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Der LiPo muss erst „eingearbeitet“ werden. Bei den ersten 5 Flügen nur sanft Schweben und einige Pausen einlegen. Danach kann man ihn voll rannehmen.
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Die Nennspannung beträgt 3,7 Volt, die Ladeschlussspannung ca. 4,2 Volt und die Entladeschlussspannung ca. 3,0 Volt. Der LiPo fühlt sich im Bereich der Nennspannung am wohlsten. Bei dieser Spannung läßt er sich auch gut länger lagern. Wird der Heli für einige Zeit nicht geflogen, vor dem Einmotten den LiPo einmal voll laden und im Anschluss eine kurze Runde fliegen.